Projekt info

Angesichts der rasanten gesellschaftlichen und klimatischen Veränderungsprozesse weltweit scheinen die meisten tradierten Wohnmodelle überholt. Bis ins 20. Jahrhundert ging man im Wohnbau noch von Bewohnern aus, die in Familien strukturiert oft lebenslang am gleichen Ort arbeiteten und wohnten. Die aktuellen Umwälzungen in der demographischen Entwicklung (Geburtenrate, Lebenserwartung, Migration etc.), in der Arbeitswelt (Neustrukturierung der Arbeitsverhältnisse etc.), in der Familienstruktur (Singles, AlleinerzieherInnen, Patchwork-Familien etc.) und in den sozialen Beziehungen (veränderte Geschlechterrollen etc.) schaffen aber – in Europa ebenso wie in Südostasien – neue Lebensmodelle, die veränderte Wohnbedürfnisse zur Folge haben und somit neue Wohnformen und -typologien erfordern. Obwohl diese Transformationen und deren Konsequenzen immer wieder thematisiert werden, sind befriedigende Lösungen nach wie vor rar und die Diskussion, wie künftige Wohnmodelle im globalisierten 21. Jahrhundert aussehen könnten und sollten – in ihrer konkreten materiellen Form als auch in ihren Auswirkungen auf die Gestalt städtischer Agglomerationen – ist somit nach wie vor aktuell.

Welchen Beitrag können Architektur und Design für ein zeitgemäßes humanes Wohnen leisten?

Diese zentrale Frage bildet den Ausgangspunkt des geplanten interdisziplinären Projekts LIVING 2060 (Architektur, Design, Städtebau etc.), das durch die transkulturelle Ana¬lyse und Reflexion europäischen und südostasiatischen Wohnens erste Antworten bzw. Visionen zu dieser globalen Herausforderung erbringen soll. Bewusst sind daher auch Experten und Kulturschaffende aus Europa und – kulturell und sozio¬ökonomisch ebenso heterogenen – Südostasien für dieses Vorhaben vorgesehen, zumal sich die wesentlichen Parameter dieser Thematik inzwischen weltweit gleichen: Armut herrscht heute (obgleich auf anderem Niveau) auch in (Ost-)Europa – und Suburbanisierung ist mittlerweile auch in Südostasien ein Thema.